Projekt P77: Centro Popular Dorcelina Folador, DAHW, Várzea Grande (MT)
Die Lepra ist auch in Brasilien nicht ausgerottet. Allein im Staat Mato Grosso erkranken jährlich 2.900 Personen, darunter 160 Kinder. Das DAHW aus Würzburg unterhält dort einen überregionalen Stützpunkt. Dessen Leiter Manfred Göbel setzt sich unter anderem für das Gemeindezentrum zur gemeindenahen Rehabilitation von Leprakranken ein, aber auch für zwei Tagesstätten mit 230 Kindern, auch leprakranken. Es geht um Früherkennung, Prävention und Inklusion, um die Achtung der Menschenwürde Die Kinder kommen aus sozial schwachen Wohngebieten sowie Favelas und werden zu einem gesunden, selbständigen und verantworteten Leben erzogen.
Die Kinder erfahren eine vielfältige pädagogische und musische Erziehung, die Mütter lernen Nähen, Sticken, Häkeln und sind kunsthandwerklich tätig. Die Heimarbeit gelangt auf den Markt und führt zu einem unentbehrlichen Nebeneinkommen. Das Zentrum ist auch offen für Frauen und Jugendliche, es werden erfolgsreich berufsorientierte Kurse geboten. Es setzt sich für die Anerkennung der Frauenrechte ein. Das Projekt wird teils aus Erlösen des Bücherflohmarktes Gröbenzell finanziert.
Seit drei Jahren erlebt das Zentrum einen herben Rückschlag. Staat und Stadt verweigern trotz eines Gerichtsverfahrens die vertraglichen Fördermittel. Sie sehen sich als pleite. Als Ursache werden Fehlinvestitionen zur Fußball-WM 2014 genannt. Durch den Etatausfall von 50.000 Euro mussten zwei Stätten mit 300 Kindern aufgegeben werden. Die jetzige dritte Stätte wird von der kath. Kirchengemeinde allein getragen. Dorcelina Folador umfasst derzeit das Gemeindezentrum und zwei Selbsthilfegruppen der Leprakranken zu deren Rehabilitation und Einbindung in das gesellschaftliche Leben. Den Kindern und den Familien wird ein unverzichtbarer Dienst erwiesen. Hier sehen sich Gröbenzell und Campo Limpo weiterhin gefordert.
Projektbetreuer: Klaus Lindhuber, Freilandstr. 9, 82178 Puchheim , Tel. 089-801955