Wir suchen Partner, um zu verändern, in Brasilien und bei uns. Mit unseren Projekten wollen wir den demokratischen Aufbau fördern mit dem Ziel einer sozial und ökologisch verträglichen Wirtschaftsweise. Wir fordern von allen Beteiligten eine klare Option für die Armen. Alles geschieht mit den Betroffenen: Ziele und Wege unserer brasilianischen Partner werden von ihnen selbst bestimmt. Die Projekte sollen gemeinschaftliche Initiativen der betroffenen Bevölkerung fördern. Sie dienen der Verteidigung der Menschenrechte, Offenlegung von Gewalt und Unrecht, Durchsetzung einer Landreform in Brasilien sowie der Achtung der Grundbedürfnisse der Armen. Bevorzugt wird der Aufbau von Produktionsgemeinschaften unter sozialverträglichen Vorzeichen. Wir suchen den Dialog zwischen den Kulturen und den gegenseitigen Austausch.
Wir unterstützen keine Projekte, die auf Bewahrung der derzeitigen Zustände hinwirken oder deren Mitglieder und Initiatoren sich nicht eindeutig zu einer demokratischen Veränderung der brasilianischen Wirklichkeit bekennen. Das gilt selbstverständlich auch für kirchliche Institutionen, die die Option für die Armen ablehnen. Als Partner suchen wir Gruppierungen, Personen, Institutionen und Organisationen, die den Demokratisierungsprozess in Brasilien fördern, d.h. Gegenkräfte zur derzeit herrschenden sogenannten Elite. Wir wollen dabei nicht selbst Prozesse auslösen oder in Gang bringen, sondern solche nur in ehrlicher Partnerschaft mittragen und begleiten. Ziel und Weg werden von den brasilianischen Partnern bestimmt und von der Gemeinschaft der Beteiligten kontrolliert. Unsererseits können wir nur darauf achten, daß diese soziale Kontrolle durch die Gemeinschaft auch tatsächlich stattfindet.
Die unterstützten Projekte sollen insbesondere gemeinschaftliche Initiativen der betroffenen Bevölkerung fördern, wobei wir in der Förderung demokratischer Prozesse auf dem Land einen Schwerpunkt sehen, um der Landkonzentration und damit der Landflucht entgegenzuwirken. Dies bedeutet Zusammenarbeit mit freigewählten Gewerkschaften, Landlosenbewegung, CPT, Dorfgemeinschaften, Rechtsanwälten. Ähnliches gilt jedoch für Stadtteilinitiativen in den Städten, für Fischer und für Indianer. Bevorzugt werden Projekte, die auf ihrem Weg der Demokratisierung die praktische Arbeit wie Alphabetisierung, Schulbildung, Gesundheit und Ernährung, ökologischen Garten- und Landbau, künstlerische Gestaltung, Berufsausbildung oder Anleitung zum Gelderwerb bzw. Aufbau einer Produkionsgemeinschaft berücksichtigen. Soziale Einrichtungen sollen nur innerhalb der vorgenannten Initiativen gefördert werden. Insgesamt sehen wir die ganzheitliche Entwicklung des Menschen in diesem Zusammenhang als erstrebenswertes Ziel. Unser Engagement darf nicht dazu führen, daß neue Strukturen des Ausbeutung entstehen, die die Vorteilnahme Einzelner zulassen.
Grundsätzlich ist darauf zu achten, daß durch unser Engagement keine örtlichen Initiativen der Bevölkerung auf ihrem Weg zur Befreiung abgeblockt oder behindert werden. Es dürfen keine Abhängigkeiten insbesondere von ausländischen Materialien und Techniken entstehen. Insofern ist weniger oft mehr und für finanzielle Unterstützung sollte nach wie vor gelten: Soviel wie unbedingt nötig – aber auch so wenig wie möglich. Unsere Partner werden daran aus Gründen ihrer Unabhängigkeit sowie dem Gleichheitsgrundsatz interessiert sein.
Unsere Beziehungen zu den brasilianischen Initiativen müssen aufbauen auf einer ehrlichen Partnerschaft und intensivem Dialog. Nur eine gewisse finanzielle Eigenbeteiligung der brasilianischen Partner sichert auf Dauer den Fortbestand einer Initiative, obwohl unser Engagement prinzipiell auf eine längere Zusammenarbeit ausgerichtet ist. Im kulturellen und künstlerischen Bereich sehen wir neue Ansatzpunkte zum gegenseitigen Austausch.
Der Dialog zwischen uns und den brasilianischen Partnern soll zu einem besseren gegenseitigen Verständnis zwischen den Menschen und Völkern Brasiliens und der Bundesrepublik beitragen. Die Berichte und Erfahrungen unserer brasilianischen Partner sollen uns befähigen, in der deutschen und internationalen Öffentlichkeit unsere demokratischen Bestrebungen und die Interessen unserer Partner zu vertreten. Insbesondere geht es auch darum, den Unterdrückten und Stimmlosen in Brasilien, oder in Lateinamerika eine Stimme zu geben und die gesamte Unrechtssituation offenzulegen. Aktuelle Bildberichte z.B. können helfen, Veränderungen bei uns durchzusetzen.
Unsere Partnerschaft ist weiter daraufhin ausgerichtet, sowohl die Gemeinsamkeit als auch die sachlichen und persönlichen Verbindungen und Interessen unserer brasilianischen Partner untereinander zu fördern und zu verbessern. Die Ziele sind hier ideeller und wirtschaftlicher Art. Soweit von unseren brasilianischen Partnern gewünscht, wollen wir uns mit unseren Ideen beteiligen.
Wir wollen die Gemeinsamkeiten pflegen aber auch das Gegensätzliche herausarbeiten und verstehen lernen. Wir wollen den Dialog zwischen den Kulturen, die interkulturelle Beziehung. D.h. für uns, daß wir auch die Geschichte betrachten und in unsere Überlegungen mit einbeziehen.